Konfigurieren wird vorbereitet – Schalten sie die Mutter nicht aus.

Der Alltag hat uns schon seit einer Weile erwischt. Das Studium ist vorbei, die Elternzeit auch und jetzt heißt es – der Tag braucht eine Struktur, sonst gehst du unter. Vor allem mit Kindern! Du gehst einfach unter, verzettelst dich, schaffst nichts, bist frustriert und müder als notwendig. Die Struktur hilft dir, nicht unnötig Energie zu verschwenden und mit immer neuen Überlegungen in den Tag starten zu müssen. Die Dinge sind so weit klar, so werden sie gemacht.

Eigentlich ganz einfach.

Aber die Kunst ist ja, dass die Strukturen in denen wir uns als Familie bewegen auch noch flexibel sein müssen. Denn sind sie das nicht, ist wieder Frust angesagt. Volle Windeln, verpasste Toilettengänge, vom Zwerg versteckte Schuhe oder einfach nur spielende Kinder die nicht sofort aufspringen und parieren wollen. Wöllte ich ja auch nicht. Gut also brauchen wir flexible feste Strukturen bitte. Die dann natürlich auch noch die Bedürfnisse aller Familienmitglieder beachten. So dass wirklich keiner zu kurz kommt … In der Regel kommt natürlich immer einer zu kurz, meistens ein Elter. Und Inseln schaffen ist ja auch leichter gesagt als getan. In der Theorie gibt es dann ganz viele kleine Inseln die man in der Praxis viel zu leicht vergisst.

MamaDann muss man auch noch mit seiner eigenen Schleppschaltung rechnen. Der Alltag läuft also so einigermaßen strukturiert, man findet einen Weg, bastelt die Bedürfnisse mit ein und dann ändert sich einfach mal alles. Vor allem die Bedürfnisse – was gestern noch DAS sichere Mittel war ist heute absolut unwirksam. Und dann wundert man sich und staunt über das unzufriedene Kind und bevor man es dann begriffen hat ist eine Woche rum und alle Ohren schmerzen. Diese andauernden Veränderungen innerhalb der rettenden Struktur sind meine persönliche Herausforderung. Frei nach dem Motto “Wer bin ich und wenn ja wie viele?” ruder ich uns da durch und versuche alles im Blick zu haben. Ich kann inzwischen drei Gespräche gleichzeitig führen. Problemlos! Ich kann während ich den Zwergen die Haare wasche Geschichten erfinden und gleichzeitig Termine koordinieren. Ich kann sogar gleichzeitig schlafen und Geschichten erzählen, dann eben nicht ganz so fließend. Und dann gebe ich mein Bestes um jedes Kind im Blick zu behalten, immer wieder genau anzuschauen und fragen:

Was brauchst du gerade? Was hilft dir beim groß werden? Und vor allem: Was brauchst du gerade nicht.

Dieses gerade NICHT ist so häufig ein Schlüssel im Alltag mit Kindern. Ich habe mich endlich innerlich von diesem Pflichtgefühl gelöst, trotzdem alles möglich machen zu wollen. Was geht das machen wir. Und was nicht geht – eben nicht. Begegnungen die uns nicht guttun werden abgesagt. Wenn die Kinder erschöpft und voll von Erlebnissen sind, dass alles weitere nur unvermeidlich Tränen und Überforderung auf allen Seiten bedeuten würde – abgesagt, verschoben. Ich entschuldige mich nicht mehr dafür, dass eben nicht alle Erwartungen erfüllt werden. Ich entschuldige mich auch ganz bestimmt nicht dafür kleine Kinder zu haben. Und das gleich drei. Ganz ehrlich? Ihr könnt mich mal. Es ist nämlich so, dass der Laden hier mit meiner Laune steht und fällt und meine innere Haltung ist entscheidend für das Klima zu Hause. Druck von aussen ist da das letzte was man braucht – stattdessen braucht man Hilfe. Und wenn man endlich gelernt hat nicht mehr “das geht schon” zu sagen sondern einfach Hilfe anzunehmen, ist das richtig gut. Ich versuche jeden Tag die Bedürfnisse von 5 Menschen zu bedenken und habe quasi täglich jeweils 5 ähnliche aber doch so verschiedene Tage zu bedenken. Ich brauche also diese wundersame flexible feste Struktur und liebe und direkte Menschen um mich. Das macht mich stark. Dann kann ich mich selbst neu starten, innerlich loslassen und ganz neu schauen – auf diesen merkwürdigen Alltag, der immer gleich ist und doch immer Veränderung braucht.

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